Neu erschienen: Mariam Salehi und Thorsten Bonacker zu "Frieden als Prozess"
News vom 05.09.2024
In der Zeitschrift für Internationale Beziehungen schreiben Mariam Salehi und Thorsten Bonacker gemeinsam über "Frieden als Prozess"
Zusammenfassung:
Prozessuale Friedensvorstellungen gelten in der Friedens- und Konfliktforschung als Alternative zu einem zu engen oder zu weiten Friedensbegriff. Statt Frieden als einen substanziellen Zustand, etwa als Abwesenheit von Gewalt oder als Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit zu verstehen, fokussiert eine prozessuale Begriffsbildung den Wandel von Krieg zu Frieden. Allerdings bleibt dabei oft unklar, was es genau bedeutet, Frieden als Prozess zu verstehen. Mit diesem Beitrag möchten wir den theoretischen Mehrwert eines prozessualen Friedensverständnisses herausarbeiten. Dabei greifen wir zwei miteinander zusammenhängende Fragen auf: die theoretische Frage nach einem prozessualen Verständnis von Wandel und die praktische Frage danach, wie Frieden als Prozess gestaltet werden kann. Wir argumentieren, dass Frieden als Prozess mehr ist als der Abbau von Gewalt als gerichteter Wandel. So kann die Gestaltung von Friedensprozessen auch mit einer Transformation von Gewalt und nicht nur mit ihrer Reduzierung einhergehen. Ein prozessuales Friedensverständnis schließt also nicht-intendierte Folgen und daraus resultierende Nicht-Linearität von Frieden ein.