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Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling: Die arabischen Umbrüche in der politikwissenschaftlichen Literatur

Jannis Grimm – 2015

Seit den Umbrüchen von 2011 ist der zuvor als stabil angenommene Arabische Raum zurück in den Fokus der Vergleichenden Regimeforschung gerückt, welche die Transformationsprozesse, die vielerorts Volksaufständen folgten, vorwiegend unter dem Gesichtspunkt von Demokratisierung betrachtet. Der Erkenntnisgewinn dieses Zugangs ist unter Regionalforschern allerdings umstritten, die auf die Multidirektionalität und -Dimensionalität der arabischen Umbrüche hinweisen, die von Land zu Land äußerst unterschiedlich verlaufen sind. Dies ist nicht nur eine Folge verschiedenartiger struktureller Dispositionen, etwa hinsichtlich Regimetypus oder der Organisation von Machtzugängen. Vielmehr ist die hohe Varianz unter den Transformationspfaden, die die arabischen Gesellschaften eingeschlagen haben, vor allem das Ergebnis von Machtkämpfen zwischen Protestakteuren, Regimeeliten und ihren Sicherheitsorganen. Neben den Aktivisten der Volksaufstände haben sich in den vergangenen vier Jahren besonders die nationalen Armeen, und islamistische Vereinigungen als Kernakteure in den Transformationsdynamiken erwiesen. Dieser Beitrag präsentiert einen Überblick über die relevante Forschungsliteratur, die seit dem Arabischen Frühling innovative Perspektiven auf diese vielschichtigen Wandlungsprozesse geliefert und zu ihrem besseren Verständnis beigetragen hat.

Titel
Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling: Die arabischen Umbrüche in der politikwissenschaftlichen Literatur
Verfasser
Jannis Grimm
Verlag
Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, 9 (1-2)
Datum
2015
Art
Text