Interdisziplinäre Blickwinkel auf die Schattenseiten der (Berliner) Wissenschaften: Die Dual Use-Problematik
Prof. Dr. Sven Chojnacki, Prof. Dr. Jens Rolff
Als eine zentrale Problematik ambivalenter Wissenschaften bezeichnet Dual Use die doppelte oder mehrfache Verwendbarkeit von universitärer Forschung für sowohl zivile als auch militärische bzw. gesellschaftlich schädliche Zwecke. Dies verweist darauf, dass das zentrale Ziel von Forschung, gesellschaftliche Verhältnisse menschenwürdiger zu machen und zu friedlichen Transformationsprozessen anzuregen, in das Gegenteil verkehrt werden kann, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse politisch oder militärisch instrumentalisiert werden. Forschungen können demnach nicht nur die wissenschaftlich intendierten Folgen und nützlichen Wirkungen, sondern auch nicht-intendierte Nebenfolgen und gesellschaftliche Schäden durch ihre missbräuchliche Nutzung hervorbringen – ohne, dass dies immer kontrolliert und unterbunden werden kann.