Blurring Boundaries
Unter der Leitung von Dr. Hannah Franzki untersucht die Nachwuchsgruppe Blurring Boundaries, bestehende Konzepte, Begriffe, Methoden der Friedens- und Konfliktforschung hinsichtlich ihres analytischen Nutzens sowie ihrer gesellschaftlichen Risiken. Der Titel der Nachwuchsgruppe Blurring Boundaries steht dabei als Metapher für die Ansätze und Interessen, die die Forschung der Nachwuchsgruppe anleiten. Er verweist (1) programmatisch auf das Bestreben, die Friedens- und Konfliktforschung für Perspektiven und Blickwinkel anderer Disziplinen jenseits der Sozialwissenschaften zu öffnen und so bestehende Debatten und begrifflichen Grenzziehungen neuen Betrachtungsweisen auszusetzen; (2) wissenschaftstheoretisch auf die gegenseitige Konstitution von Forschungsgegenstand, seiner Bewertung sowie theoretischer und geographischer Verortung der forschenden Person; (3) wissenschaftspolitisch auf das Anliegen, die etablierten Formen des universitären Forschungsprozesses und der Wissenschaftskommunikation durch die Einbindung von Akteurinnen außerhalb der Universität aufzubrechen.
Im Zentrum der Nachwuchsgruppe steht das Forschungsprojekt „Transnationale Unternehmen, Gewalt und Verantwortung: Grenzziehungen im transnationalen Recht“. Das Projekt untersucht die Juridifizierung der (wissenschaftlichen und gesellschaftlichen) Debatte zur Transnationalen Unternehmen, Gewalt und Verantwortung durch den „Business and Human Rights“ Ansatz. Angesichts des aktuellen Fokus auf eine Menschenrechtsverantwortung von Unternehmen fragt das Projekt auf welche Weise (bisher) nicht justiziable Erfahrungen von Gewalt repräsentiert und skandalisiert werden können um adressiert zu werden. Die Arbeit der Nachwuchsgruppe sucht dabei den Austausch mit Akteur:innen, die sich mit dem Thema im Rahmen von aktivistischer oder künstlerischer Praxis beschäftigen. Darüber hinaus versteht sich die Nachwuchsgruppe als Ort um themenübergreifend über Beiträge aus der kritischen Rechtswissenschat zur Konfliktforschung ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Grenzgänge zwischen Ästhetik und sozialwissenschaftlicher Forschung zu beschreiten.